200 100 Einbürgerungen im Jahr 2023 (2024)

Pressemitteilung Nr. 209 vom 28. Mai 2024

  • Größte Zahl an Einbürgerungen seit der Jahrtausendwende
  • Mehr als ein Drittel aller Eingebürgerten kommen aus Syrien
  • Einbürgerungen aus der Ukraine steigen im Vergleich zu den Vorjahren nur leicht

WIESBADEN – Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 200100Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert und damit so viele wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg die Zahl der Einbürgerungen im Vergleich zum Vorjahr um rund 31000 (+19%), nachdem sie im Jahr 2022 im Vorjahresvergleich bereits um rund 37000 (+28%) gestiegen war.

Eingebürgerte im Durchschnitt 29,3Jahre alt und überwiegend männlich

Im Jahr 2023 erhielten Menschen aus 157 unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten die deutsche Staatsbürgerschaft. Dabei machten vormals syrische Staatsangehörige alleine mehr als ein Drittel (38%) der Einbürgerungen aus. Die fünf häufigsten vertretenen Staatsangehörigkeiten Syrien, Türkei, Irak, Rumänien und Afghanistan stellten zusammengenommen über die Hälfte (56%) aller Einbürgerungen. Die Eingebürgerten waren im Durchschnitt 29,3Jahre alt und somit deutlich jünger als die Gesamtbevölkerung (44,6Jahre). Der Frauenanteil an den Eingebürgerten war mit 45 % geringer als in der Gesamtbevölkerung (50%).

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Einbürgerungen aus Syrien steigen um mehr als die Hälfte gegenüber dem Vorjahr

Mit 75500Personen und damit 27100 Personen (+56%) mehr als im Vorjahr waren syrische Staatsangehörige im Jahr 2023 die größte Gruppe unter den Eingebürgerten. Im Jahr 2022 hatte sich deren Zahl im Vorjahresvergleich bereits auf 19100 mehr als verdoppelt und 2021 sogar versiebenfacht auf 6700.

Syrische Staatsangehörige, die im Jahr 2023 den deutschen Pass erhielten, waren im Schnitt 24,5Jahre alt und zu 64% Männer. Vor ihrer Einbürgerung hielten sie sich im Schnitt 6,8Jahre in Deutschland auf. Die hohe Zahl der Einbürgerungen von Syrerinnen und Syrern steht demnach im Zusammenhang mit der hohen Zuwanderung von syrischen Schutzsuchenden in den Jahren 2014 bis 2016. Diese erfüllen mittlerweile vermehrt die Voraussetzungen für eine Einbürgerung, unter anderem im Hinblick auf Sprachkenntnisse und Mindestaufenthaltsdauer. Ehegatten und minderjährige Kinder können auch ohne Mindestaufenthaltsdauer miteingebürgert werden. Dies betraf im vergangenen Berichtsjahr rund 28000 (37%) der eingebürgerten Syrerinnen und Syrer.

Türkische und irakische Staatsangehörige stellten im Jahr 2023 mit jeweils 10700Einbürgerungen gemeinsam die zweitgrößte Gruppe der Herkunft von Eingebürgerten. Dabei nahm die Zahl der Einbürgerungen irakischer Staatsangehöriger gegenüber dem Vorjahr um 3900 (+57%) zu, während die Einbürgerungen türkischer Staatsangehöriger um 3500 (-25%) zurückgingen. Die Zahl der Einbürgerungen rumänischer Staatsangehöriger stieg im Jahr 2023 um 600 (+8%) auf 7 600 und die Zahl der Einbürgerungen afghanischer Staatsangehöriger um 2300 (+55%) auf 6500.

Die Zahl der Einbürgerungen von Ukrainerinnen und Ukrainern stieg im Jahr 2023 um 300 (+6%) auf 5900, nachdem sie sich von 2021 auf 2022 im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine von 1900 auf 5600 fast verdreifacht hatte. Die Einbürgerungen ukrainischer Staatsangehöriger machten 3% aller Einbürgerungen im Jahr 2023 aus.

Methodische Hinweise:

Die amtliche Einbürgerungsstatistik erhebt die Zahl der im Berichtsjahr durch Aushändigung der Einbürgerungsurkunden abgeschlossenen Einbürgerungsverfahren. Je nach Bearbeitungsdauer kann die Zahl der im Berichtsjahr gestellten Einbürgerungsanträge von der Zahl der Einbürgerungen abweichen.

Eine Einbürgerung war nach dem im Berichtsjahr 2023 gültigen Staatsangehörigkeitsrecht in der Regel nach 8Jahren Aufenthalt in Deutschland möglich. Diese Dauer konnte auf 7 beziehungsweise 6 Jahre bei besonderen Integrationsleistungen auf Grundlage von § 10 Absatz 3 Satz 2 Staatsangehörigkeitsgesetz verkürzt werden. Für Familienmitglieder von Eingebürgerten beziehungsweise für Ehepartnerinnen und -partner von Deutschen waren ebenfalls frühere Einbürgerungen möglich. Da die Einbürgerungen im aktuellen Berichtsjahr vor der Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts zum 27.Juni 2024 stattfanden, war die Abgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit in vielen Fällen Voraussetzung für die Einbürgerung.

Vergleiche mit den Daten vor der zum 1.Januar 2000 in Kraft getretenen Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes (Bundesgesetzblatt Jahrgang 1999 Nummer 38 Seite 1618) sind nur eingeschränkt möglich, da das rechtliche Verfahren für Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler geändert wurde. Zwischen 1993 und 1999 wurden Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler formal eingebürgert; seit 1.August 1999 wird ihnen mit der nach Bundesvertriebenengesetz bescheinigten Spätaussiedlereigenschaft bei der Einreise in die Bundesrepublik automatisch und ohne Einbürgerungsverfahren die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen.

Das Durchschnittsalter der Eingebürgerten wurde mit dem Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung basierend auf den Ergebnissen der Bevölkerungsfortschreibung für das Berichtsjahr 2022 verglichen. Für das Berichtsjahr 2023 liegen zum gegebenen Zeitpunkt noch keine Daten vor.

Detaillierte Informationen zur Datenqualität und zur korrekten Interpretation der Daten enthält unser Qualitätsbericht.

Weitere Informationen:

Weitere Ergebnisse sind in der Datenbank GENESIS-Online in den Tabellen 12511 sowie auf der Themenseite „Migration und Integration“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar. Dort steht unter der Rubrik „Publikationen“ auch der Statistische Bericht „Einbürgerungen – 2023“ zum Download bereit.

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200 100 Einbürgerungen im Jahr 2023 (2024)

FAQs

200 100 Einbürgerungen im Jahr 2023? ›

28. Mai 2024 200 100 Einbürgerungen im Jahr 2023

Wie viele Einbürgerungen gab es 2023 in Deutschland? ›

Ende 2023 waren das laut Ausländerzentralregister (AZR) rund 5,5 Millionen Menschen. Im selben Jahr wurden allerdings nur rund 200.100 Personen eingebürgert. Das "ausgeschöpfte Einbürgerungspotenzial" lag daher lediglich bei rund 3,62 Prozent.

Wie lange muss man in Deutschland leben um die deutsche Staatsangehörigkeit zu bekommen 2023? ›

Einbürgerungsvoraussetzungen. Wer seit fünf Jahren dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland lebt, hat unter folgenden Voraussetzungen einen Anspruch auf Einbürgerung: unbefristetes oder auf Dauer angelegtes Aufenthaltsrecht zum Zeitpunkt der Einbürgerung.

Was braucht man für Einbürgerung 2023 NRW? ›

Einbürgerungsvoraussetzungen
  • Identität und Staatsangehörigkeit. ...
  • Aufenthaltsdauer. ...
  • Aufenthaltsstatus. ...
  • Lebensunterhalt. ...
  • Aufgabe bisheriger Staatsangehörigkeit. ...
  • Sprache. ...
  • Staatsbürgerliche Kenntnisse. ...
  • Straffreiheit.

Wie lange muss man arbeiten um Einbürgerung zu bekommen? ›

seit acht Jahren gewöhnlicher und rechtmäßiger Aufenthalt in Deutschland (diese Frist kann nach erfolgreichem Besuch eines Integrationskurses auf sieben Jahre verkürzt werden, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf sechs Jahre)

Wie viele Ausländer leben in Deutschland 2023? ›

28. Mai 2024 200 100 Einbürgerungen im Jahr 2023

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 200 100 Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert und damit so viele wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.

Wird es in Deutschland im Jahr 2024 ein Gesetz zur doppelten Staatsbürgerschaft geben? ›

Wer sich in Deutschland einbürgern lassen möchte, kann laut neuem Staatsbürgerschaftsgesetz seit dem 27. Juni 2024 seine bisherige Staatsangehörigkeit nach deutschem Recht behalten. Allerdings muss das Herkunftsland auch die doppelte Staatsangehörigkeit zulassen .

Wie viele Jahre muss man in Deutschland leben, um die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten? ›

Wie lange muss ich in Deutschland leben, bevor ich die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten kann? Seit dem 27. Juni 2024 gilt eine neue Einbürgerungsregelung: Sie müssen mindestens fünf Jahre (bisher acht Jahre) in Deutschland gelebt haben, bevor Sie die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen können. Teilnahme an Integrationskursen.

Wer ist von der Pflicht zum Einbürgerungstest befreit? ›

Personen unter 16 Jahren sowie Personen, die die Testvoraussetzungen aufgrund von Krankheit, Behinderung oder Alter nicht erfüllen, müssen den Test nicht absolvieren. Auch wer einen deutschen Schulabschluss oder einen deutschen Hochschulabschluss in Rechtswissenschaften oder Sozial-, Politik- oder Verwaltungswissenschaften hat, muss den Test nicht absolvieren.

Kann ich die Staatsbürgerschaft beantragen, bevor drei Jahre verheiratet sind? ›

B. Leben in ehelicher Gemeinschaft für Ehepartner mit Wohnsitz in den Vereinigten Staaten. Der Ehepartner eines in den Vereinigten Staaten lebenden US-Bürgers muss in den ersten drei Jahren unmittelbar vor dem Zeitpunkt der Einbürgerungsbewerbung mit seinem Ehepartner, der ebenfalls US-Bürger ist, in ehelicher Gemeinschaft gelebt haben.

Wie viele haben in Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft? ›

haben rund 8,9 Millionen einen deutschen Pass. sind etwa 12,3 Millionen Ausländerinnen und Ausländer. sind rund 16,2 Millionen "Eingewanderte", sind also im Ausland geboren und eingewandert. QuelleStatistisches Bundesamt (2024): Mikrozensus – Bevölkerung nach Einwanderungsgeschichte, Erstergebnisse 2023, LINK.

Wie viele Deutsche gibt es noch in Deutschland? ›

Pressemitteilung Nr. 158 vom 20. April 2023
MigrationsstatusAnteil an der Gesamt- bevölkerung
Anzahl in 1 000in %
Deutsche12 19114,7
zugewandert5 3186,4
in Deutschland geboren6 8738,3
6 more rows
Apr 20, 2023

Wie viele Muslime haben einen deutschen Pass? ›

Sie machen damit zwischen 6,4 und 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Seit der letzten Hochrechnung im Jahr 2015 hat sich die Zahl der muslimisch Gläubigen damit um rund 900.000 erhöht. Fast die Hälfte der Muslime in Deutschland besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft.

Wie viele Migranten leben in Deutschland 2024? ›

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland bis Ende Mai rund 113.000 Asylanträge gestellt. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr (ohne Berücksichtigung saisonaler Unterschiede) wäre mit circa 270.000 Anträgen zu rechnen; damit würde ihre Zahl deutlich gegenüber dem Vorjahr sinken, aber immer noch auf einem recht hohen Niveau.

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