Schon lange bevor ich “Die Rosen von Versailles” kannte, erzählte mir meine Mutter von den Animes, die sie früher als Kind gern gesehen hatte. Natürlich waren darunter zwei Animes, die jeder, der Mitte 30 ist und damals einen Fernseher hatte, kennt: Mila Superstar und Sailormoon. Alte Fernsehserien aus den 90ern, die meine Generation wahrscheinlich nicht mehr kennt. Ob man dies nun Glück oder Unglück nennen sollte(?), überlassen wir jedem selbst.
Die Rosen von Versailles (Band 1)
Die Rosen von Versailles Band 1 | |
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Titelzusatz | Die Abenteuer der Lady Oscar |
Originaltitel | Berusaiyu no Bara volume 1 |
Autorin | Riyoko Ikeda |
Erscheinungsjahr | 1987 |
Seiten | 324 |
Illustrationen | Riyoko Ikeda |
Verlag | Carlsen Verlag / Carlsen Comics |
Übersetzung | Hirofumi Yamada und Cora Tscherner |
Auflage | 1 (2003) |
ISBN | 3-551-77071-9 |
Originalverlag | Chuokoron-Shinsha, Inc. (Tokyo) |
Kapitel | 2 & Vorwort der Autorin |
Genre | History Manga |
Aber es gab auch noch eine dritte Serie, die meine Mutter gern gesehen hatte: “Lady Oscar – Die Rose von Versailles” . Also bat ich sie, mir die Geschichte zu erzählen. Um ehrlich zu sein, da ich den Anime-Geschmack meiner Mutter kannte und selbst nie viel von Animes oder Mangas gehalten hatte, erwartete ich nicht viel. Das war, wie sich später herausstellte, eine gewaltige Fehleinschätzung…
Als meine Mutter die Sendung das erste Mal gesehen hatte war sie etwa so alt wie ich es heute bin. Da dies aber nun bereits 20 Jahre zurückliegt, konnte sie mir anfangs nur grobe Details aus der Geschichte verraten (an das Ende konnte sie sich übrigens noch erinnern, was bedeutet, dass ich von Anfang an wusste wie es ausgehen würde). Aber auch die wenigen Details reichten aus um mir ein Bild zu machen. Natürlich war ich neugierig, aber nicht so sehr dass ich diesen Anime unbedingt sehen musste. Ich selbst habe Animes und Mangas bis dahin für unsinnig und niveaulos gehalten.
Später, ich hatte Lady Oscar schon fast wieder vergessen, stieß ich in der Bibliothek im Regal für DVD’s in der Jugendabteilung auf eine Box mit der Aufschrift “Lady Oscar – Die Rose von Versailles”. „Na sieh mal einer an, kommt dir doch irgendwie bekannt vor.”, dachte ich. Also lieh ich mir die DVD’s einfach aus, schließlich standen eine Woche Winterferien bevor – genau richtig, um mal wieder eine neue Serie zu beginnen. Und wenn die Serie schlecht gewesen wäre, hätte ich sie einfach wieder abgeben können. Aber das war sie nicht…
Ich schaute die gesamte Serie innerhalb der Winterferien durch, und als ich dann herausfand, dass das Ganze auf einem Manga basierte musste ich den natürlich lesen. Wenig später bekam ich also die beiden ersten Bände zu meinem 13. Geburtstag geschenkt.
Die Rosen von Versailles – Inhalt des ersten Bandes
Die Geschichte beginnt im Jahre 1755. In besagtem Jahr werden in Europa drei Kinder in drei unterschiedlichen Ländern geboren. Diese drei Kinder werden später in Versailles zusammentreffen und das Schicksal des jeweils anderen völlig aus der Bahn werfen. Diese drei Kinder sind der am 4. September geborene Hans Axel von Fersen aus Schweden, die in Wien geborene Marie Antoinette (2. November (Tochter von Maria Theresia)) und Oscar François de Jarjayes (25. Dezember), geboren in der Nähe von Versailles. Auf die Geburt von Oscar wollen jetzt noch einmal genauer eingehen…
General de Jarjayes erwartet sehnsüchtig die Geburt eines Erben. Aber das Haus de Jarjayes scheint verflucht zu sein, denn am 25. Dezember 1755 kommt seine sechste Tochter zu Welt. Verzweifelt, da er befürchtet niemals einen Sohn zu bekommen, sucht der General nach einer Lösung und hat diese auch sofort gefunden. Seine Tochter soll wie ein Junge erzogen werden.
11 Jahre später… Bourbonen und Habsburger
“Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate.”
Frankreich und Österreich sind zu diesem Zeitpunkt die stärksten Militärmächte Europas. Da beide Staaten laufend um die Vorherrschaft kämpfen, gibt es sowohl auf französischer als auch auf österreichischer Seite große Verluste, ohne dass man zu einem Ergebnis kommt. Daher entschließen sich Louis XV. und Maria Theresia v. Österreich, dass es doch für beide Länder von Vorteil wäre wenn man Frieden schließt, wie in den meisten Kriegen kam diese Einsicht doch reichlich spät. Um diesen Frieden zu festigen sollen sich die Dynastien (Habsburger, Bourbonen) durch eine Heirat miteinander verbinden. Und so wird über eine Heirat der Erzherzogin Marie Antoinette (in Österreich hieß sie übrigens noch Maria Antonia) mit dem französischen Dauphin (franz.=Thronfolger), der ein Jahr älter als sie ist, verhandelt. Drei Jahre später bittet Louis XV. in einem offiziellen Heiratsantrag darum, dass sich Marie Antoinette mit seinem Enkel verlobt.
Schließlich kommt der große Tag an dem die junge Erzherzogin sich von ihrer Familie verabschieden und in Richtung Frankreich abreisen muss. In Versailles angekommen, muss die junge Marie feststellen dass sich das Hofzeremoniell hierzulande stark von dem in Österreich unterscheidet. In Österreich ist man außerhalb der offiziellen Zeremonien nicht allzu förmlich. Am strengen Hof von Versailles achtet man sehr auf Etikette und gutes Benehmen. Die Liste aller Regeln scheint unendlich lang.
Marie-Antoinette am französischen Hof
So ist es zum Beispiel Sitte, dass eine Person von niedrigem Rang niemals eine Person von höherem Rang ansprechen darf. Personen von niedrigem Rang müssen also darauf warten, von einer höhergestellten Person angesprochen zu werden. Da die Königin bereits verstorben ist, ist nun die Dauphine (Marie Antoinette) die ranghöchste Dame in Versailles.
Die Dauphine lebt sich recht schnell ein, doch es gibt eine Person bei Hofe, die sie partout nicht ansprechen will: Madame du Barry, die Mätresse des Königs. Marie Antoinette erfuhr von den Töchtern Louis XV. dass Mme du Barry die Mätresse seiner Majestät ist. Seine Töchter hegen einen Groll gegen die Gräfin du Barry, aber sie können nichts unternehmen, da diese in ihrer Position als maîtresse en titre sehr mächtig ist und einen großen Einfluss auf Louis XV. ausübt.
Marie Antoinette und Mme du Barry
Diese Abneigung beruht aber offensichtlich auf Gegenseitigkeit. Marie Antoinette steht offiziell jedoch ganz oben in der Rangordnung, während Mme du Barry als einfache Gräfin es nicht wagen darf, sie anzusprechen.
Während sich dieser Konflikt weiter zuspitzt, macht sich Maria Theresia in Österreich Sorgen um ihre Tochter. Sie fragt sich ob dieses arglose, verspielte Kind tatsächlich eine gute Königin werden kann. Damit Marie sich in Versailles “nicht den Charakter verdirbt” schickt sie den Grafen Mercy mit der Aufgabe nach Frankreich, auf die Dauphine aufzupassen.
Dieser stellt erschreckt fest, dass sich die junge Österreicherin so einige Fehltritte bei Hofe erlaubt. Sie ist verspielt, sorglos und amüsiert sich gerne. Eines Abends fährt sie sogar klammheimlich nach Paris, um an einem Maskenball im Opernhaus teilzunehmen. Bei diesem Maskenball trifft sie das erste Mal auf Graf Hans Axel von Fersen. Er kommt aus Schweden und ist derzeit als Student in Frankreich. Nach diesem Abend stattet der Graf Marie Antoinette auffällig häufig Besuche in Versailles ab, was am Hof zu viel Getuschel über eine angebliche Affäre führt. Und zu guter Letzt erfährt der Graf Mercy von ihrem Konflikt mit Mme du Barry.
Als Maria Theresia vom Konflikt mit Der du Barry erfährt, ist sie schockiert, schließlich könnte dieser Streit die lange geplante Allianz zunichte machen. Andererseits befindet sie sich in einer Zwickmühle, da Sie selbst die Mätressenwirtschaft verabscheut. Marie brachte sie immer bei, dass es nichts Schlimmeres gäbe als sich und seinen Körper zu verkaufen und die Mätresse eines Mannes zu sein. Also wird Staatskanzler Kaunitz mit der Aufgabe betraut, einen Brief an die Dauphine zu schreiben, um ihr klar zu machen, dass ihr Verhalten für die Politik ein erheblicher Nachteil sei.
Unter Tränen entschließt sich Marie Antoinette, EINMAL mit Mme du Barry zu sprechen. Die ganze Begegnung ist eine einzige Inszenierung, alles wurde vorher sorgfältig geplant, sogar was die Dauphine sagen soll. Eine Theateraufführung, die ihre Premiere feiern soll.
Doch gerade als die Dauphine die erlösenden Worte sprechen will, kommt Madame Adélaïde (Tochter Louis XV.) und zerrt die Dauphine von der Bildfläche, mit der Begründung, sie müsse ihre Majestät ganz dringend sprechen. Während sich ganz Versailles amüsiert, platzt Mme du Barry vor Wut.
Die Rosen von Versailles: Oscar François de Jarjayes
Nachdem viele ihrer ehemaligen Anhänger zur Dauphine gewechselt haben, möchte Mme du Barry ihre Macht und Würde wiederherstellen. Also ordnet die du Barry an, dass Oscars Mutter zu ihrer Hofdame werden soll, um von Oscars Beliebtheit bei Hofe zu profitieren. Als Marie Antoinette das hört, entschließt sie sich ihrerseits anzugreifen. Sie bittet darum, dass Mme de Jarjayes ihre Hofdame wird.
Schließlich überlässt man Oscar und ihrer Mutter die Wahl, was gar nicht so einfach ist, wenn man bedenkt, dass Oscar sich fest vorgenommen hat unparteiisch zu bleiben. Von den Machtspielen am Hof von Versailles hält sie nichts. Ihre Mutter versichert ihr, dass sie der Dame dienen wird, welche Oscar auswählt. Allerdings möchte Oscar nicht, dass ihre Mutter in diese Intrigen hineingezogen wird. Da sie sich aber letztendlich doch entscheiden muss, wählt sie die Dauphine, Marie Antoinette.
Später, der König hat ein für allemal genug davon hat, dass seine Mätresse ihm dauernd die Ohren volljammert, darum beschließt er, dass Marie Antoinette nun doch mit Der du Barry sprechen muss. Andernfalls drohe Österreich und somit auch bald ganz Europa der Krieg.
Und schließlich kommen am 1.01.1772 die erlösenden Worte die in die Geschichte eingehen sollen…
Es sind heute viele Leute in Versailles.
Marie Antoinette, 1772
Nachdem Marie Antoinette zwei Jahre kein Wort mit Mme du Barry sprach, waren dies die ersten und letzten Worte die sie je mit der comtesse du Barry wechselte. Genau sieben Worte richtete sie an die Gräfin und kein achtes kam je hinzu.
Allerdings muss Die du Barry feststellen, dass in der vergangenen Zeit viele ihrer Anhänger zur Dauphine gewechselt haben. Aus Wut beschließt sie, dass sie sich rächen wird. Nämlich an… Oscars Mutter (und somit auch indirekt an Lady Oscar).
Sie beauftragt Mme de Jarjayes, angeblich auf den Befehl der Dauphine, ihr zwei Gläser Wein zu bringen, da die Dauphine angeblich in ihrem Salon ist um ein Versöhnungsgespräch zu führen. Als Mme de Jarjayes mit dem bestellten Wein den Salon betritt, findet sie die Gräfin alleine vor. Diese entschuldigt sich, die Dauphine sei gerade eben gegangen. Sie nimmt beide Gläser Wein, und bietet eines der beiden Gläser einem Dienstmädchen an. Als dieses den Wein trinkt stirbt es sofort. Die Gräfin du Barry beschuldigt Mme de Jarjayes sie habe, auf Befehl der Dauphine bzw. aus freien Stücken, den Wein vergiftet. Unsere liebe Oscar platzt natürlich auch noch in Szene hinein, zunächst geschockt darüber, dass Mme du Barry das unschuldige Leben ihres Dienstmädchens für ihr lächerliches Ränkespiel opfert. Sie macht der Gräfin du Barry klar dass niemand ihrer Mutter oder der Dauphine eine Falle stellen wird, solange sie da ist. Außerdem konfrontiert sie Mme du Barry mit der Tatsache dass der König nicht mehr der Jüngste ist, auch er wird irgendwann sterben. Sollte der König sterben wäre das, das Ende der Macht von Mme du Barry.
Der Zeichenstil Riyoko Ikedas
Während ich zahlreiche Internetforen, Fanseiten etc. nach Die Rosen von Versailles durchsucht habe, habe ich immer wieder gelesen dass die Leser Riyoko Ikedas Zeichenstil besonders anziehend finden. Sie loben die detaillierten, filigranen Zeichnungen. Mit welcher Genauigkeit jedes Ballkleid, jede Rüsche und jeder Diamant in Szene gesetzt wird, um Versailles in seinem schönsten Glanz erstrahlen zu lassen.
Aber Riyoko Ikeda zeigt uns auch was sich hinter den prunkvollen Bällen verbirgt, nämlich die Bevölkerung Frankreichs welche die genannten Bälle mit den Steuern bezahlen muss. Gerade in einer Großstadt wie Paris sind die Umstände mehr als schlecht.
Um uns diesen Teil der Bevölkerung Frankreichs (immerhin 96-98% der Franzosen) näher zu bringen, verfolgen wir die Geschichte zweier Pariser Mädchen: den Schwestern Jeanne und Rosalie.
Paris, eine Großstadt in Armut
Jeanne und Rosalie leben mit ihrer Mutter in einem der vielen Pariser Armenviertel. Mit dem wenigen Geld, das sie haben, können sie knapp überleben. Ihre Mutter arbeitete früher als Dienstmädchen im Hause der Familie Valois (die Dynastie der Valois herrschte vor der Bourbonen-Dynastie in Frankreich) und der Hausherr verliebte sich in sie. Nachdem Jeanne und Rosalie auf die Welt kamen starb er jedoch, und das war das Ende der Familie Valois.
Die beiden Schwestern sind so unterschiedlich wie Schwestern nur sein können. Rosalie ist das stereotype, bescheidene, etwas naive Mädchen. Jeanne ist ehrgeizig und fest entschlossen nicht im Pariser Armenviertel zu sterben, sie hat genug vom Hunger und beschwert sich dauernd. Durch diese Eigenschaften gerät sie oft in Streit mit ihrer Mutter.
Nach einem Streit läuft Jeanne von Zuhause weg, sie hält die erste Kutsche an die sie entdecken kann und bittet um Almosen für ein Kind welches von den Valois abstammt. Die Frau in der Kutsche, die Marquise Boulainvilliers, glaubt ihr und bittet ihr an mit ihr zu gehen. Begeistert über die Chancen die sich ihr bieten, eilt Jeanne noch einmal kurz nach Hause um sich knapp von ihrer Mutter und Rosalie zu verabschieden.
Jeanne werden wir im Verlauf der Geschichte noch mehrmals begegnen da sie in der Zukunft die Hauptrolle in einem Ereignis innehaben wird, welches später den Hass des Volkes gegen das Königshaus noch befeuert. Doch noch ist nicht viel von diesem Hass zu spüren, das ganze Volk hofft auf Verbesserungen, denn…
Le Roi est mort, vive le roi!
Die unter euch die kein Französisch können, werden gleich sehen was ich damit meine.
Am 27. April 1774 befallen Louis XV. plötzlich starke Kopfschmerzen während er auf der Jagd ist. In Versailles wird der kranke König von mehreren Ärzten untersucht, welche sich aber zunächst die Kopfschmerzen nicht erklären können. Ganz Versailles ist voller Angst. Alle stellen sich die Frage: Soll man immer noch zum alten oder schon zum “neuen” König halten, was ist wenn sich Seine Majestät wieder erholt? Die du Barry fürchtet den Machtverlust, das Thronfolgerpaar die Verantwortung als Herrscher Frankreichs (dazu sei gesagt, dass Marie zu diesem Zeitpunkt 18, ihr Ehemann 19 Jahre alt ist). Bald jedoch erkennt man welche Krankheit den König befallen hat… Pocken.
Die Pocken (auch Blattern genannt) sind eine hoch infektiöse Krankheit und endet in den meisten Fällen tödlich. Heute gibt es die Pocken nicht mehr.
Am 10. Mai 1774 stirbt Louis XV in Versailles.
Die Frage ist: Was passiert nun mit Mme du Barry? Wird das neue Königspaar der Herausforderung gewachsen sein? Was bedeutet all dies für Frankreich? Was wird mit Jeanne und Rosalie geschehen?
Ein abschließender Hinweis
Bevor ich mein Fazit niederschreibe, möchte ich darauf hinweisen, dass der oben geschriebene Text nur eine kurze Zusammenfassung ist. Ich habe daher vielleicht nicht alles erwähnt, was andere womöglich für wichtige halten. Letztendlich ist dies jedoch ein weiterer Grund, diese wundebaren Bücher zu lesen.
Die Rosen von Versailles Band 1 – Fazit
Der erste Band von “Die Rosen von Versailles” unterscheidet sich sehr von den anderen Bänden und auch von dem bekannten Anime. Vor allem natürlich weil die Hauptfigur und somit auch der Schwerpunkt der Geschichte zu Beginn die junge Königin ist. Obwohl Oscar im ersten Band durchaus präsent ist, entwickelt sich sich erst später zur Protagonistin der Reihe. Erst ab dem zweiten Band verschiebt Riyoko Ikeda ihren Fokus immer mehr auf Oscar.
Die Geschichte spielt ja eigentlich in einer ernsten Zeit (in den letzten Jahrzehnten vor der französischen Revolution) – trotzdem gibt es einige lustige Stellen in diesem Buch. Wobei ich sagen muss, dass Riyoko Ikedas Humor nicht ganz dem meinen entspricht. In der englischen Sprache würde man sagen, “It’s not my cup of tea” also “Das ist nicht meine Tasse Tee” mit anderen Worten “Das ist nicht so ganz mein Ding” (für den gewünschten Effekt müssen sie diesen Satz mit einem stark übertriebenen, britischen Akzent sagen, das wirkt Wunder(!)). Ich lache lieber an den Stellen, welche so dramatisch und übertrieben sind, dass man manchmal gar nicht anders kann als darüber zu lachen. In solchen Situationen lacht man über sich selbst, weil sich der Gedanke aufdrängt “Was lese ich denn hier?”, aber in Wirklichkeit liebt man die Geschichte mit allem was sie an Drama und Kitsch zu bieten hat (das meine ich nicht abfällig, sondern voll Bewunderung (: ). Doch Riyoko Ikeda versteht auch einiges davon, eine traurige, nachdenkliche oder wütende Atmosphäre zu schaffen. In den meisten Situationen fühlt man einfach mit den Figuren mit. Gerade die Ungerechtigkeit des damaligen Systems macht einen wütend und traurig zugleich. Aber auch wenn man oft mit den Figuren mitfühlt, gibt es Situationen in denen man am liebsten zu ihnen sprechen würde um zu sagen: „Was soll das denn?“ oder „Warum sagt du denn dies und das nicht, sondern das Andere?“.
Nachdem ich fast alle Bände gelesen habe, kann ich sagen, dass der erste Band – auch wenn er ab und zu etwas dramatisch ist – eigentlich der Teil mit der am meisten positiven Stimmung ist. Sie Situation des Volkes mag tragisch sein, doch irgendwie hat Riyoko Ikeda es geschafft, diesen Band trotzdem zum“unschuldigsten” aller Bände zu machen.
Den Beginn dieser faszinierenden History Manga Reihe sollte man auch auf keinen Fall überspringen, sonst kann es sein, dass man später nicht mehr richtig in die Geschichte reinkommt. Ich würde auch allen, die den Anime gesehen haben, empfehlen den ersten Teil zu lesen, auch wenn die Romantik erst ab Teil 2 bzw. Teil 3 das Thema numéro un (franz. Nummer eins) wird.
Die Rosen von Versailles Band 1
Meine Wertung von 8.1 und eure Kommentarwertung
8,1
von 10
Gesamt
- Geschichte
90%
Charaktere 95%
- Illustrationen
90%
- Humor
60%
- Dramatik
70%
Pro
- Mich hat die französische Revolution schon immer begeistert. Thematisch also genau mein Manga
- Historisch sehr genau.
Contra
- Kein echtes Contra, aber der erste Teil hat wenig gemeinsam mit dem alten Anime, darüber sollte man sich klar sein.